Propagandakinder

Auf deutscher wie auf dänischer Seite wurden für den Wahlkampf Hunderttausende von Drucksachen wie Plakate, Postkarten und Flugblätter hergestellt. Um die Wähler von einer bestimmten Seite zu überzeugen, versuchte man entweder die Gefühle der Betrachter anzusprechen oder mit Argumenten an ihre Vernunft zu appellieren. In beiden Fällen glaubte man dies unter anderem damit erreichen zu können, indem man Kinder zum Thema machte.

Mor! Stem dansk - Tænk på mig. Afstemningsplakat 1920.

Der Junge auf diesem Plakat ist blass, hat keine Schuhe und nur ein einfaches Spielzeug, das er an einer Schnur hinter sich herzieht. Er scheint traurig und lässt seine dänische Fahne herabhängen. Der Text ist seine drängende Bitte an die Mutter, ihn aus der Armut in Deutschland zu befreien: „Mutter! Stimm dänisch. Denk an mich.“ Es scheint eines der beliebtesten Plakate gewesen zu sein, denn es wurde von dänischer Seite in beiden Sprachen gedruckt. Zudem war das Motiv des Jungen in kaum veränderter Form so-wohl vorher als danach bei verschiedenen Wahlen genutzt worden, zuletzt bei einer dänischen Europawahl im Jahre 1992.

Ich bin deutsch - Plakat fra afstemningen 1920

Die deutschen Grafiker stellten dem barfüßigen Jungen ein rotwangiges und sichtlich gut gekleidetes Kind mit der einfachen Zeile „Ich bin Deutsch“ entgegen. Mit Stolz hält es eine große Fahne in den schleswig-holsteinischen Far-ben und trägt dazu noch eine ebensolche Schleife in blau-weiß-rot. Damit werden das Deutsche und Schleswig-Hol-stein verknüpft.

Censurerede valgplakater

Jedes Plakat musste üblicherweise genehmigt werden. Entwürfe, welche die Menschen zu sehr hätten gegenein-ander aufhetzen können, wurden verboten.

Es sind nur einzelne abgelehnte Plakatideen erhalten ge-blieben, doch auch auf diesen wenigen lassen sich Bezüge zu Kindern finden.

Mit der Wahl konnte man die Zukunft der Menschen mit-entscheiden. Kinder und Jugendliche stehen für die Zu-kunft, denn sie sind die kommende Generation und der Wähler sollte sich in der Verantwortung fühlen, ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen.

Die Vergangenheit war dabei je nach Sichtweise etwas, das man abstreifen wollte, #armut oder, das einen ver-pflichtete einer Seite treu zu bleiben.

Auf dem Plakat steht: "Es ist Eure Pflicht unermüdlich und zielbewußt dafür zu arbeiten, daß die Bürger Flensburgs am Tage der Entscheidung so stimmen wie der Vater Vergangenheit und der Kinder Zukunft es ihnen gebietet: Zurück nach Dänemark"